Woche der Entscheidung in Erfurt? Der finanzielle Druck rund um den Traditionsverein Rot-Weiß Erfurt ist hinlänglich bekannt. Gehälter an die Spieler können offenbar nicht gezahlt werden, zudem ist man mit Stadionmieten und beim Catering-Service mit offenen Rechnungen im Rückstand. Als wäre das alle nicht genug, plant nun wohl auch der Hauptinvestor seinen Ausstieg. Es droht ein finanzielles Desaster.

Tatsächlich ist die Lage bei Rot-Weiß Erfurt in diesen Tagen enorm ernst. Am Wochenende war eigentlich ein Testspiel gegen die Kickers Offenbach geplant, dieses wurde abgesagt. Die Ausgangslage scheint klar: Die Erfurter benötigen noch in dieser Woche eine massive Geldsumme. Kommt die nicht, gehen beim aktuellen Regionalligisten wohl endgültig die Lichter aus. Der Verein müsste den Betrieb einstellen.

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Hauptinvestor springt schon wieder ab

Seit rund eineinhalb Jahren ist bekannt, dass die Existenz von Rot-Weiß Erfurt aufgrund finanzieller Probleme massiv bedroht ist. Schon damals wurde das Insolvenzverfahren gegen den Verein offiziell eröffnet. Es keimte allerdings noch einmal eine große Portion Hoffnung auf. Und zwar im letzten Herbst, als sich ein neuer Hauptinvestor dazu bereiterklärte, beim Verein einzusteigen. Geplant war vom Investor, der „A.S.G.V. Grundbesitz und Verwaltung GmbH“, die Profiabteilung mit Hilfe einer GmbH auszugliedern und damit wirtschaftlich unabhängiger zu machen. Überraschendweise teilte der Hauptinvestor mit Geschäftsführer Andreas Scheibe jetzt allerdings mit, dass man die Umwandlung wieder rückgängig machen möchte. Seine erst im Herbst übernommenen 40 Prozent an der RWE-Spielbetriebs GmbH scheint Scheibe nicht mehr haben zu wollen.

Für den Verein ist diese Meldung ein echter Schock. Sollte die Rückabwicklung wirklich vor dem Amtsgericht durchwinkt werden, wären auch die Verträge mit zwei weiteren Investoren hinfällig. Das bisher schon erhaltene Kapital der Sponsoren dürfte nicht genutzt werden, gleichzeitig müssten diese auch keine weiteren Zahlungen in diesem Jahr an den Verein leisten. Konkret geht es dabei um die „Franz Gerber Reha und Sportagentur GmbH“ mit 15 Prozent Beteiligung und der „Millhouse Capital GmbH“ mit sieben Prozent Beteiligung.
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Mannschaft denkt nicht ans Aufgeben

Auch die Spieler dürfte die Nachricht mittlerweile natürlich erreicht haben. Schon am Freitag trainierte die Truppe von Trainer Robin Krüger mit den schlechten Nachrichten im Hinterkopf. Die Unsicherheit im Team ist groß. Coach Krüger erklärt:

“Wir können die Augen nicht vor dem Thema verschließen. Man muss sich der Situation bewusst sein. Ich weiß, dass es für viele Spieler nicht ohne Weiteres möglich ist, einen kompletten Monat ohne Gehaltszahlungen auszukommen.“

Der Coach geht gleichermaßen jedoch als gutes Vorbild voran und stärkte seiner Truppe zudem den Rücken. So hab es keinen Spieler gegeben, der sich kurzfristig abgemeldet hat oder vom Coach überredet werden musste. Krüger gegenüber der „Bild“-Zeitung:

“Wir können nichts anderes machen, außer abzuwarten. Wir sind heiß, weiterzumachen, haben in der Rückserie einiges gutzumachen. Es gibt keinen Spieler, der sich kurzfristig abgemeldet hat. Überreden musste ich keinen.“

Zahlreiche offene Forderungen bedrohen Rot-Weiß

Die vorbildliche Einstellung der Mannschaft ändert allerdings erst einmal nichts an den massiven finanziellen Problemen. Berichtet wird unter anderem von einem Rückstand bei der Stadionmiete. Gegenüber der Stadt soll Rot-Weiß hier offenbar drei Mieten im Rückstand sein, was demnach rund 15.000 Euro entsprechen würde. Zudem berichtet die „Bild“-Zeitung von weiteren offenen Forderungen, zum Beispiel beim Catering-Unternehmen. Auswirkungen sind direkt zu spüren. Die Dezembergehälter der Kicker hätten eigentlich am 15. Januar gezahlt werden sollen, wurden sie aber nicht. Zusätzlich hat der Verein sogar ein Testspiel abgesagt, welches eigentlich am Samstag bei den Kickers Offenbach hätte gespielt werden sollen.

Bereits am Freitag hatte der Insolvenzverwalter Volker Reinhardt da allerdings schon für weitere schlechte Neuigkeiten gesorgt. In einer offiziellen Pressemitteilung teilte dieser mit, dass er beim Insolvenzgericht die Masseunzulänglichkeit des Vereins angezeigt habe. Reinhardt erklärt, dieser Schritt sei erforderlich gewesen, da „aufgrund der aktuellen Geschehnisse der Massebestand nicht ausreicht, um sämtliche Kosten und weitergehenden Masseverbindlichkeiten zu decken. Das bedeutet, dass Zahlungen auf die Verbindlichkeiten von Rot-Weiß Erfurt aktuell nicht geleistet werden können.“ Auch der Massebestand reicht hier also nicht aus, um die Kosten zu decken. Sollte es in den kommenden Wochen und Monaten also weiterlaufen wie bisher, steuert der Verein direkt auf seinen Untergang zu. Der FC Rot-Weiß Erfurt würde dann aus dem Vereinsregister gelöscht werden.

Schnelle Hilfe durch Investoren gesucht

Um den ganzen Ärger doch noch vom Verein abwenden zu können, gibt es im Prinzip nur eine Option. Innerhalb der nächsten Tage muss ein Sponsor dem Verein frisches Geld zukommen lassen. Ob sich dazu jemand bereiterklären wird, ist allerdings mehr als fraglich. Sollte in dieser Woche kein Geld eintreffen, müsse man laut Reinhard den Spielbetrieb des Regionalliga-Teams sofort einstellen und die Mannschaft auflösen. Nur so könne man dann zumindest den größten Kostenpunkt aus dem Budget streichen. Dann allerdings wären keine Pflichtspiele mehr möglich. Auch aus dem Thüringenpokal würde Erfurt fliegen, wo man aktuell zumindest im Halbfinale steht. Die gute Nachricht: Bei einer Abmeldung der Regionalliga-Mannschaft wäre der Verein wohl noch nicht ganz am Ende, da zum Beispiel die Jugendteams noch weiter auflaufen dürften. An diese möglichen Szenarien möchte man in Erfurt derzeit aber noch keine Gedanken verschwenden.

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Artikel:
Rot-Weiß Erfurt: Lichter aus beim Traditionsverein?
Ostfussball.com
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