Christian Seifert ist Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL). In der aktuellen Krise bescheinigen ihm alle Verantwortlichen einen tollen Job. Und tatsächlich hat der Profifußball allem Anschein nach ein Konzept vorgelegt, welches eine Fortführung der Saison wahrscheinlich erscheinen lässt. Große Teile der Gesellschaft stellt die Pandemie vor eine Herausforderung. Im professionellen Fußball, wo mit Millionenbeträgen gearbeitet wird, tritt die Problematik stärker hervor, als anderswo. Ein Luxusproblem sagen die einen. Was sich für DFL-Boss Seifert jedoch herauskristallisiert hat, ist eine Fehlentwicklung im Fußball. Diese möchte er in Zukunft mit einer Taskforce korrigieren.

Wo hat der Profifußball Grenzen überschritten? Einerseits sind hier sicher die exorbitanten Gehälter zu nennen, mit denen die Fußballer bedacht werden. Obendrein stehen Berater im Hintergrund, die ebenfalls ein Vermögen kassieren, weil sie zwei Partien einen Vertrag unterschreiben lassen. Hinzu kommt die Planung der Vereine, welche nicht einmal wenige Spieltage auf die Einnahmen aus Zuschauern, mehr jedoch auf die TV-Gelder und Sponsoring-Einnahmen verzichten können. Wir von Ostfußball schauen uns die Lage einmal an.

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Wo möchte Seifert den Rotstift ansetzen?

Natürlich lässt sich nicht einfach Alles streichen, was mit der eigenen Auffassung von Fußball nichts zu tun hat. Immerhin handelt es sich um ein gewachsenes System, welches sich im Normalfall selber trägt. Und irgendwo gibt der Erfolg den Verantwortlichen bislang Recht. Denn in Deutschland sind die Stadien gut gefüllt, die Fernsehverträge haben sich nur in eine Richtung entwickelt – nach oben – und auch beim Sponsoring gab es immer mehr einzustreichen. Der Fußball ist erfolgreich. Aber mit dem ganzen Glanz und Glamour rückt er immer weiter vom eigentlichen Fußballfan weg. Wenn die Profis für ihr „Goldschnitzel“ nach Katar fliegen, ist einfach kein Verständnis vorhanden. Doch wer hätte mit 20 Jahren nicht hin und wieder auf verrückte Weise über die Stränge geschlagen, wenn ihm ein schier unendlich erscheinender Geldbetrag zur Verfügung gestanden hätte.

Bwin Bonus Banner 100 EuroEs ist ein zweischneidiges Schwert. Die vom Seifert geplante Taskforce soll den Namen „Zukunft Profifußball“ tragen. Eines der Kernelemente soll die Beschränkung von Spielergehältern und Beraterhonoraren sein. Gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) sprach Seifert davon, dass Managergehälter gedeckelt werden. Und daher „muss es auch möglich sein, Gehälter von Beratern und Spielern zu deckeln“. Ganz so einfach ist es jedoch nicht. Denn viele Fans denken jetzt vermutlich an die USA und den dortigen Salary Cap. Dort stehen die Spieler beim Verband unter Vertrag und werden an die Vereine gewissermaßen ausgeliehen. Doch dieses Vorbild ist für Europa nicht geeignet. Platini und Rummenigge fragten unlängst bei der EU nach. Doch ein Salary Cap würde gegen geltendes EU-Recht verstoßen. Daher steht fest: Europa braucht eine eigene Lösung.

Etwaige Änderungen stoßen auf Widerstand!

Konzepte den Profifußball zu entschlacken hören sich für große Teile der Fans natürlich fantastisch an. Endlich könnte das Konzept Fußball wieder mehr Bodenständigkeit erreichen. Woher könnte also Widerstand drohen? Seifert erklärt jedoch selber, „dass der Widerstand groß sein wird und auch Berater aus Deutschland sofort antreten würden, diesen Plan anzufechten.“ Erführt weiterhin aus: „Ich bin als Mitglied des sogenannten Fifa Professional Football Stakeholders Committee schon angeschrieben und mit einer persönlichen Klage bedroht worden, falls ich in diesem Gremum für eine Begrenzung der Beraterhonorare stimmen würde. Unterzeichnet übrigens von sehr prominenten Spielerberatern.“ Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb möchte Seifert die Taskforce „Zukunft Profifußball“ ins Leben rufen.

Weiterhin verweist der starke Mann bei der DFL darauf, dass Maßnahmen im Diskurs zu erörtern sind. Er zielt jedoch auf konkrete Maßnahmen ab. Ein weiteres Problem könnte sich ergeben, wenn dieses Konzept nur in Deutschland Umsetzung findet. Denn wenn Bayern München, Borussia Dortmund und Co nur noch die Hälfte an Gehalt zahlen dürfen, wie die Clubs im Ausland, dann wechseln die richtig guten Spieler alle woandershin. Und auch der deutsche Fußballfan träumt von einem Sieg der Europa oder Champions League. Die Chancen darauf wären bei einer rein deutschen Umsetzung jedoch beschnitten. Damit ist klar, es geht eventuell ebenfalls um die Wettbewerbsfähigkeit der Ligen. Und nur eine der Top-Ligen braucht nicht am Konzept teilnehmen, um für eine Unwucht im europäischen Fußball zu sorgen.

Kommt die Taskforce „Zukunft Profifußball“ im Herbst 2020?

Aktuell ist die Liga noch mit der „Taskforce Sportmedizin“ zugange. Das Konzept um den Spielbetrieb in den ersten beiden Ligen Deutschlands wieder aufzunehmen hat aktuell höchste Priorität. Immerhin hängen dort nicht nur die Existenzen diverser Clubs dran, sondern ebenso relativ viele Arbeitsplätze im Hintergrund des Profifußballs. „In jeder Präsidiumssitzung war zuletzt das Thema: Was lernen wir aus dieser Krise, worüber müssen wir nachdenken? Die Liste wird mi jeder Sitzung länger“, wird Seifert von der FAZ zitiert.

Der DFL-Chef würde die neue Taskforce gerne schon im Herbst ins Leben rufen. Es ist die Rede davon, die Rahmenbedingungen festzuzurren, unter denen in Zukunft zu spielen ist. Nicht zuletzt haben die Fanvereinigungen in der jüngeren Vergangenheit vermehrt eingefordert, dass sich die Werte im Profifußball wieder ein Stück mehr in Richtung Normalität bewegen. Wenn die aktuelle Krise im deutschen und europäischen Fußball einen Wertewandel in Gang setzt, wär dies sicherlich im Interesse des typischen Fußballfans.

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DFL-Boss Seifert plädiert für Taskforce wegen Spielergehältern
Ostfussball.com
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