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Schlagwort: Steuern

So schlimm steht es um das staatliche Glücksspiel

Staatliches Glücksspiel kein Gewinner

Dem staatlichem Lottoblock rennen die Spieler weg, und das massiv. Zu einem liegt das an dem schlechtem Image durch exorbitant überzahlte Funktionäre sowie jede Menge Skandale, mit miesen Auszahlungsquoten und auch viel zu hohen Steuern und Abgaben über die ganzen Jahre redlich erarbeitet hat. Zum Anderen liegt das wohl aber auch am Lotto selbst, welches in der jetzigen Form über Annahmestellen längst zum Auslaufmodell mutiert ist.

Und so wird in Zeiten von Internet und riesiger privater Online-Glücksspiel-Konkurrenz mit deutlich besseren Produkten der Platz für die staatlichen Glücksspielangebote immer enger bzw. wird in der jetzigen Form, in den kommenden Jahren gänzlich vom Markt verschwunden sein. Zudem kommt hinzu, dass es aufgrund einer fehlenden politischen Glücksspiel-Regulierung nach EU-Recht zum völligem Staatsversagen in diesem Sektor hierzulande gekommen ist. Ein finanzielles Desaster, welches dem Fiskus fehlende Milliardenbeträge an Steuern beschert hat.

Zu dem Zahlen: Seit dem Jahre 2006 haben die Länder bzw. der DLTB ein Umsatz-Minus in Höhe von 36 Milliarden Euro zu verkraften. Seit 2008 fehlen den Ländern 15 Milliarden Euro an Steuern und so genannten Zweck-Erträgen. Allein im Jahre 2015 fehlten ca. 490 Mio. Euro an Steuereinnahmen!  Und wie aus einer aktuellen Glücksspiel Studie hervorgeht, verlor das Lotterie-Segment in einem allgemein wachsenden Gesamtmarkt seit 2016 rund drei Prozent seiner Erträge, vor allem aufgrund von Verlusten im wichtigsten Spiel “6 aus 49”. Ein Trend, welcher sich auch 2017 und für dieses Jahr weiterhin fortsetzen soll.

 

Wann kommt endlich eine Regulierung nach EU-Recht?

Im Sommer wollen sich die Innenminister der Länder erneut treffen und über eine Regulierung des Glücksspiel beraten. Zuletzt war der gemeinsame Entwurf allerdings zum wiederholtem Male gescheitert. Sollte man jedoch erneut versuchen, das staatliche Glücksspiel Monopol hierzulande zu erhalten, wird auch dem neuen Entwurf das gleiche Schicksal wieder ereilen. Auf das Sterben des staatlichen Lotto hätte dies jedoch keinerlei Auswirkungen. Dieses Schicksal ist nämlich längst besiegelt…

Sponsoren geben den Standorten Kick

Ohne Moos nichts los. Auch im Fußball spielt der schnöde Mammon eine Hauptrolle. Das geht beim örtlichen Verein los, der schließlich auch Plätze, Vereinshaus, Ausrüstung und mehr braucht und unterhalten muss, und selbst die Spitzenvereine von Bundesliga und ChampionsLeague sind auf zahlungskräftige Sponsoren angewiesen.

Profitieren tun im Endeffekt alle – der Sponsorenname auf dem Trikot oder den Tribühnenwänden trägt zur Bekanntheit des Unternehmens bei, der Verein hat mehr Geld für bessere Rahmenbedingungen und mit Glück mehr Erfolg. Ein erfolgreicher Verein zieht mehr Fans an, die wiederum Geld in der lokalen Wirtschaft lassen. Im englischen Reading sah die dortige Handelskammer den heimischen Verein vor Jahren sogar als Anreiz für internationale Unternehmen, sich dort niederzulassen, weil sie den Namen Reading aus der Premier-League kannten.

Je bekannter der Club, desto größer ist das Interesse von Sponsoren. Für große Namen sind da auch in der Bundesliga schon mal bis zu zweistellige Millionenbeträge im Spiel. Versicherungsunternehmen wie Die Allianz oder Signal Iduna, die Gambling-Industrie wie Tipico oder Royal Vegas Online Casino, Automarken wie Volkswagen oder Mercedes, sowie Unternehmen wie Postbank, Telekom und Gazprom und viele mehr lassen es sich gern etwas kosten, die besten Kicker der Bundesrepublik in Trikots mit ihrem Namen drauf ins Stadium einlaufen zu sehen.

Die Städte selbst profitieren ebenfalls. Bereits vor wenigen Jahren besuchten im Schnitt 40.000 Zuschauer jedes der 306 Saisonspiele in der Fußball-Bundesliga. Laut einer McKinsey-Studie von 2010 war König Fußball in der Bundesrepublik Jahr für Jahr für eine Wertschöpfung in Höhe von mehr als fünf Milliarden Euro zuständig – soviel wie das Bruttoinlandsprodukt einer durchschnittlichen mittleren Großstadt in der BRD. Der Staat profitierte dabei im Schnitt von Steuern in Höhe von 1,5 Milliarden Euro netto.

Für die Städte selbst bedeutet jedes Spiel einen Anreiz für die Besucher, Geld auszugeben. Wer reist schon nur für das Match an, ohne noch weitere Aktivitäten oder auch nur einen Restaurant- oder Kneipenbesuch hinzuzufügen? Auch öffentliche Verkehrsmittel profitieren von den Spielen. Und für die Bewohner der Städte selbst kommt noch ein ganz anderer Mehrwert hinzu: der Stolz auf den Verein und die Heimat, soziales Engagement und Vorbilder in Form der Fußballhelden.

Auch die Stadien selbst können eine gewisse Berühmtheit gewinnen. Zum Beispiel Wolfsburg. Nach den Volkswagen-Werken liegt das neue Fußballstadium auf der Beliebtheitsskala auf Platz zwei. Der Club-Name selbst wird zum Werbeträger seiner Heimat, wenn der Name der Stadt darin verankert ist. Wer würde schon Kaiserslautern ohne den 1. FC kennen?

Weil Fußball ein gigantisches Geschäft auch für die Sponsoren ist, liegt es für viele von ihnen nahe, sich auch nach anderen förderwürdigen Zwecken umzugucken. Ob eine Kulturveranstaltung, ein Open-Air-Konzert oder ein Sportevent, der Grundgedanke bleibt der gleiche. Je mehr Menschen erreicht werden, desto mehr lohnt es sich für ein Unternehmen zu Werbezwecken in die Tasche zu greifen – auch zu Gunsten des Publikums. Ohne Sponsoren nämlich würde die Veranstaltungslandschaft deutlich ärmer aussehen.

Beckenbauer: Die Sache mit dem Ehrenamt

In Deutschland engagieren sich viele Menschen aus Überzeugung in einem Ehrenamt

Einer davon ist Franz Beckenbauer, Ehrenpräsident des FC Bayern München, Aufsichtsratsvorsitzender der FC Bayern München AG, ehemaliger Vizepräsident des DFB und sogar Fifa-Vizepräsident des dortigen Exekutivkomitees. Eben ein echter Ehrenmann in vielen Ehrenämtern, sozusagen ein Hans Dampf in allen Gassen. Und natürlich gab es für so viel Ehrenamt nach getaner Arbeit eine geringe Aufwandsentschädigung für die Lichtgestalt des deutschen Fußball obendrauf.

(…) Franz Beckenbauer hat nicht nur 5,5 Millionen Euro Honorar für seine Arbeit als Chef des Organisationskomitees der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 bekommen – offenbar wollte er sie am Finanzamt vorbeischleusen. Das berichtet der Spiegel. Bislang hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) behauptet, Beckenbauer habe ehrenamtlich gearbeitet (…) [stadionfans.de]

 

Gut – die Sache mit dem Finanzamt sollte man jetzt nicht so hoch bewerten, zumal es ja auch nicht so viel Geld wie beim getreuen FC Bayern-Präsidenten-Kollegen Ulrich Hoeneß war, der dafür ja bekanntlich eine Weile hinter schwedische Gardinen musste. Immerhin hat er es ja auch nur mit Verspätung bezahlt. Und auch sonst sollte es doch keine Probleme geben, wenn man für einen Sportwettenanbieter lediglich etwas Publicity sammelt. Zumal es sich ja auch noch um ein staatliches Glücksspiel-unternehmen handelt – die Guten also! Denn da geht es um den besten Spielerschutz sowie Spielsuchtbekämpfung und nicht vordergründig um Glücksspiel.

(…) In den Anlagen des Berichts findet sich auch der vom DFB 2004 mit dem staatlichen Sportwettenanbieter Oddset geschlossene Sponsorenvertrag. Oddset wurde damit einer von sechs nationalen Förderern für die Fußballweltmeisterschaft 2006. Insidern zufolge zahlte damals jeder nationale Förderer mehr als zwölf Millionen Euro in die Kasse des WM-OK. Im Falle Oddset gab es aber, laut KPMG-Bericht, noch einen sogenannten Sideletter zugunsten von Franz Beckenbauer. Dieser sah vor, dass Beckenbauer von den dem WM-OK zugedachten Millionen einen erheblichen Teil abbekommen sollte (…) [spiegel.de]

So und jetzt mal bitte alle wieder runterfahren, es gibt da wirklich nichts an solch einem Ehrenamt zu beanstanden. Die renommierte Kanzlei Freshfields hatte im Rahmen ihrer Untersuchungen zur WM-Affäre den Vorgang völlig neutral überprüft und nicht beanstandet. Kann also gar nichts gewesen sein!

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